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Darknet-Experte: «An Angeboten mangelt es nicht»

Geschrieben von Claudio Cola | 24.9.2018

Der Journalist und Buchautor Otto Hostettler erzählt im Interview von seinen Recherchen im Darknet – und er ist am TEFO’18 als Keynote-Speaker mit dabei.

Otto Hostettler ist seit 25 Jahren hauptberuflich im Journalismus tätig, seit 2007 arbeitet er als Redaktor und Reporter beim Beobachter. Im Frühling 2017 ist sein Buch «Darknet. Die Schattenwelt des Internets» erschienen. Im Interview erzählt er uns von seinen Darknet-Recherchen und von seiner diesjährigen Keynote am TEFO.

Herr Hostettler, wann waren Sie zum ersten Mal im Darknet unterwegs?
Das muss vor sechs oder sieben Jahren gewesen sein. Damals waren die Marktplätze aber noch sehr rudimentär. Im Sommer 2015 habe ich dann angefangen, diese Plattformen systematisch zu analysieren.

Ich absolvierte einen Advanced Master in Economic Crime Investigation und begann, im Rahmen meiner Masterarbeit im Darknet zu recherchieren. Ich beobachtete die Anzahl der Anbieter. Das gigantische Wachstum der angebotenen Produkte auf den Marktplätzen überraschte mich. AlphaBay beispielsweise wuchs fast exponentiell.

Was sagen Sie zu den jüngsten Festnahmen zweier grosser Darknet-Drogendealer?
Den Anbieter «Swissflake» hatte ich seit geraumer Zeit beobachtet. Er war früher bereits auf AlphaBay sehr aktiv. Schlussendlich ist aber auch das Darknet ein Spiegelbild der realen Welt. Kriminelle fühlen sich irgendwann zu sicher. «Swissflake» hatte offensichtlich alle Sicherheitsmassnahmen eingehalten, sonst wäre er schon früher geschnappt worden. Letzten Endes hat er aber das Banale zu wenig beachtet: Ich gehe davon aus, dass er verpfiffen wurde.

Nun haben sich Ihre Recherchen von Drogen- und Medikamentenhandel zum Handel mit Unternehmensdaten verlagert. Was können Sie uns hierrüber berichten?
Im Darknet existiert ein grosser Bereich, in dem Profihacker mit ihren Dienstleistungen handeln. Die Hacker tummeln sich dabei in teils geschlossenen Foren. Man braucht Empfehlungen, um Zugang zu erhalten. Manchmal muss man gar mit eigener Schadsoftware beweisen, dass man sich auskennt. In diesem Bereich der Recherche bin ich auf Hilfe eines Profis angewiesen.

Wie läuft das genau ab, wenn ich Daten von Schweizer Unternehmen kaufen möchte?
Es läuft nach dem Prinzip «Ich suche / Ich biete». Also habe ich nach Unternehmensdaten aus der Schweiz gesucht. Ich möchte im Hinblick auf mein Referat am TEFO nicht zu viel verraten, aber an Angeboten mangelt es definitiv nicht.

Sie sprechen das TEFO an. Wie war denn Ihr Eindruck vom letztjährigen TEFO, wo Sie ja ebenfalls als Referent vor Ort waren
Mir ist die sehr aktive und interessierte Zuhörerschaft aufgefallen. Die TEFO-Besucher wollen am Ball bleiben, das merkt man.

Wem würden Sie einen Besuch des TEFO empfehlen?
Der Austausch von Fachwissen und Erfahrungen ist gerade in der IT sehr wichtig. Dafür ist das TEFO eine hervorragende Plattform. Die IT-Sicherheit wird für Schweizer KMU immer elementarer.

Am 22. November 2018 wird Otto Hostettler am TEFO weitere Einblicke in seine umfassenden Darknet-Recherchen gewähren. Er wird aufzeigen, welche Daten von Schweizer Unternehmen in den versteckten Foren angeboten werden und wie professionell Hacker ihr Geschäftsmodell aufziehen.

Melden Sie sich jetzt an und erleben Sie die Keynote von Otto Hostettler am TEFO’18. 

Das Interview führte Claudio Cola, Kommunikationsspezialist bei Studerus AG